Sonntag, 21. Februar 2010

Verfall I - Wir renaturieren!

http://static.twoday.net/modBetterEditor/editor_icon_image.gifBahnhof1
Allen Naturfreunden, die mit der freundlichen grün-gläsernen Wald-Bahn anreisen demonstriert diese Nationalparkgemeinde bereits am Bahnsteig:
Bahnhof2Was einmal Kultur war, wird hier konsequent der Natur überlassen, klipp und klar und ohne Rücksicht auf Verluste!
Wir schützen unsere Kernzonen mit einem klaren Bekenntnis zum Nationalparkgedanken. Kommt uns ja nicht ins Wild-Gehege!Bahnhof3

Respekt, sagt der Pirat. Pro Wildnis pro Nationalpark pro Frauenau und pro - prost!

(Fortsetzung folgt, sagt die BordRedaktion)

Mittwoch, 3. Februar 2010

"Eisensteinen ohne Eisenvorhang". Wie wir die Grenze geöffnet haben

Menschenkette-90

Wie erlebten die 70 000 das Ereignis der Eisensteiner Menschenkette am 3. Februar 1990?
Ein paar von ihnen antworteten – original am großen Tag:
„Das ist ja - das ist ein - ein Ereignis ist sowas, nicht! (...) Hätte man sich nicht erhofft!“

“But I think that all words are poor to describe.”

“Es war wunderbar, es war schön! (…) Das muss man mal sehen wieder - (...) nach fünfzig Jahren! (...) Ich bin aus Zwiesel, und da waren wir (früher) herin im Tanzen (...) Sind wir ins Tanzen rübergegangen und ein Pilsner Bier getrunken, (...) von Rabenstein nach Zwiesel, von Zwiesel sind wir rein!“

„Das hat uns sehr gefallen! (...) Gell, so ein Erlebnis muss man mitgemacht haben.“

„Wir wollten Bayerisch Eisenstein sehen nach 45 Jahren.“

„Gerade besuchen wir unsere tschechische Heimat.“

„Ja, weil wir von da stammen! (...) „ – „Drin, von Markt Eisenstein drin?“ – „ Nein, direkt von da! (deutet über die Wiese) Da, da, da. (...) Ich hab' da gewohnt, da.”

„Warum dass wir überhaupt so eine Grenze da (...) haben, es wäre auch so gegangen, nach dem Krieg - es ist unmöglich, gelln'S'! Nicht? Dass man so einen Eisernen Vorhang gebaut hat! Geht so auch!“

„Das ist praktisch ein Ereignis, weil wir sind ja von drüben, vom Sudetenland, gell! Und dass wir nach 45 Jahren wieder mal rübergehen! Wie's da ausschaut, gell!“ – „Und was haben Sie für einen Eindruck?“ – „Einen ganz einen guten! Sind wir gut bedient worden!“

„Das ist schon ein einmaliges Ereignis, nach 45 Jahren!“

„Und sehr gut haben wir Mittag gegessen!“

„Daß wir's einmal sehen, was sie für einen Verhau haben! (…) Der Eindruck, es ist schon echt traurig, wie das da aussieht. (...) Also - wie in armseligen Zeiten.“

„Aber die Grenzen, die öffnen sich sowieso, das Visum fällt - wird sowieso weg, dann ist das wieder normal, wie vor dem Krieg.“


(Interviews von Katharina Eisch, 3.9.1989)


7 Eisenstein-3-2-90_1 Eisenstein-3-2-90_3 Eisenstein-3-2-90_4 Eisenstein-3-2-90_6 Eisenstein-3-2-90_8

Was bedeutet die Menschenkette heute?
  • Ein historisches Schwellenereignis
  • Das Ende des Schweigens
  • Chaos
  • Der Tag an dem die Bayerisch Eisensteiner Vereine auf ihren teuren Wammerln und Bananen sitzen blieben
  • Ein Wunder, das wir uns erhalten sollten!

Und was sagen die Piraten?
  • Eine Arche ist kein Gartenzwerg
    Glasarchengarten3
  • Archa není trpaslík

Dienstag, 19. Januar 2010

Das "gläserne Herz" hat aufgehört zu schlagen

Seit mehr als 550 Jahren wurde im Tal der Großen Ohe Glas produziert. Im letzten Jahrhundert entwickelte sich die Riedlhütte zu einem der führendsten Bleikristallwerke Europas.
Eine hochmotivierte, leistungsfähige Belegschaft hat ihr Bestes in die Firma eingebracht!
Vor fünf Jahren wurde die Firma Nachtmann an Riedel-Glas Kufstein verkauft - alle waren davon überzeugt, dass Riedlhütte weiter ausgebaut wird und ein "Zugpferd" im Riedel-Konzern bleibt.
Doch leider, am 23. Dezember 2009 endete die Ära Riedlhütte nach 550 Jahren für immer.
Alle Zugeständnisse und alles Kämpfen der Belegschaft, mit ihrem Betriebsrat an der Spitze, waren vergebens. Das "gläserne Herz" des Ortes und der Region hat aufgehört zu schlagen.
Zwei Kelchglaslinien und die Schleifautomaten incl. Säurepolieranage werden in das Werk Weiden verlagert - die Handproduktion, insbesondere die Überfangrömer werden in Nachbarländern gefertigt!
Weihnachten war für uns, obwohl wir persönlich nicht mehr direkt betriffen sind, traurig und wir waren alle sehr nachdenklich - kennen wir doch fast alle Galsmacher und ihre Familien, die jetzt ohne Arbeit sind und keine Perspektive haben.
Christa und Will Steger an Freunde und Bekannte, 17.1.2010


ARGUMENTE GEGEN DIE SCHLIESSUNG DER RIEDLHÜTTE:

Betriebsratsvorsitzender Georg Seidl in einem letzten, offenen Brief an Riedel
(Bitte anklicken, pdf-Datei öffnet sich) Georg-Seidl-an-Riedel (pdf, 98 KB)

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachten im Scherbenwald: Das Ende der Riedlhütte

auszug_glashuette

23.12.2009: 160 Glasarbeiterinnen und Glasarbeiter der Riedlhütte zogen mit Kerzen aus ihrer Hütte aus. Um 17.04 Uhr heulten die Sirenen, läuteten die Glocken. (Foto: PNP)

Um 17.30 erreichte die PiratenPresse ein Brief von Sabine Macht aus Riedlhütte:

mir stehen grad rotz und wasser im gesicht...
ich gehe eben vorhin gassi, auf einem höhenweg oberhalb riedlhütte, gleich bei mir um die ecke, neblige dunkelheit...
da höre ich plötzlich gesang... männergesang...
aus richtung der glasfabrik...
die letzte belegschaft singt offenbar das/ein glosmacherlied vor der glashütte...
dann verstummt der gesang...
dann dreimal lautes sirenengeheul...
dann kirchenglocken... 15 minuten lang... bis gerade vorhin...
dann totenstille.

globalisierung hautnah.


das läuft heute sicher ausführlicher im dritten programm, ich hab gegen mittag presse und kamerateams vor der glashütte gesehen... und die ganzen bonzenschlitten der profitmaximierungsexperten aus kufstein und neumarkt standen auch da...


Den Abschied der Riedlhüttler von ihrer Glashütte - in der 550 Jahre lang Glas gemacht wurde - beschreibt der "Grafenauer Anzeiger" - bitte doppelklicken: Weihnachten-der-Traenen (doc, 30 KB)

Beitrag des Bayerischen Fernsehens, 23.12.2009 - Der Ofen ist aus:
http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/schwaben-und-altbayern-aktuell/riedlhuette-nachtmann-scholz-ID1261579789421.xml

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Das Glas im Blick nach vorn. Bericht aus der nordböhmischen Glasregion Nový Bor und Kamenický Šenov

P1020508
Ein trauriger Anblick ist es schon, wenn man an am Ortsende der nordböhmischen Stadt Nový Bor am größten Hohlglashersteller des Landes vorbeifährt: Um die hohen Fabrikblöcke des Crystalex-Konzern, wo auch zuletzt noch über 1000 Menschen in Maschinen- und Handfertigung Glas machten und veredelten, ist seit dem vergangenen Jahr das Gras gewachsen. Aus der Werksschließung resultiert eine Arbeitslosenzahl von 20 % – trotzdem aber wirkt die kleine Stadt lebhaft, in den Fabrik-Outlets und Glasgalerien drängen sich hochwertige Traditionsgläser neben gediegenen Designobjekten in Schliff und Farbglas. Ein Widerspruch? Oder eine Stadt, die einfach entschlossen ist, die Krise mit der Kraft ihrer Glastradition zu meistern?
In der dörflichen Nachbarstadt Kamenický Šenov machen sich Sorgen breit, die meisten der Hohlglas- und Lüsterbetriebe arbeiten unregelmäßig bzw. in Kurzarbeit. Der 81-jährige Glasgraveurmeister Václav Hubert ist hier aufgewachsen. Alle Höhen und Tiefen des böhmischen Glasgewerbes im 20. Jahrhundert hat er mitgemacht – aber erst seit der Wende, seitdem die Glashütten zu Spekulationsobjekten werden, möchte ihn manchmal sein Glaube an die Durchsetzungskraft guten Handwerks verlassen. „Aber man muss sich trotzdem bemühen“, seufzt er. Erst vor drei Jahren hat er seine Lehrertätigkeit an der Glasfachschule in Kamenický Šenov aufgegeben; nun fürchtet er, dass die älteste Glasfachschule der Welt aus Schülermangel mit der Fachschule in Nový Bor zusammengelegt oder ganz geschlossen werden könnte. „Aber die machen das schon richtig“, kommentiert er die Versuche, offensiv mit der Anwerbung talentierter ausländischer Studenten gegenzusteuern: und schließlich bringen die jungen Leuten aus aller Welt auch Leben und Ideen in den Ort.
P1020359In der Ausstellung „Tschechische Meister in Glashandwerk und Glaskunst“, die derzeit mit ihrer überbordenden Vielfalt im städtischen Glasmuseum in Nový Bor zu bewundern ist, kennt er die meisten Ausstellenden. Viele haben bei ihm ihr Handwerk gelernt und dann in Design, Produktion oder Kunst Karriere gemacht. Die Dauerausstellung des Museums ist auf die Darstellung der außergewöhnlichen Geschichte der Glas- und Handelsstadt Haida ausgerichtet; es spiegelt den Stolz der Stadt auf den Innovationsgeist und Erfindungsreichtum ihrer Glastechnologen und Entwerfer wie z. B. Friedrich Egermann, dessen Namen ein Betrieb bis heute weiterträgt.
Eine feste Sammlung moderner Glaskunst es künftig straßenabwärts im neu erbauten Glasmuseum der Glashütte Ajeto zu besichtigen geben. Vorläufig kann Petr Novotný durch die Kunstobjekte renommierter Glaskünstler führen, die im Rahmen des 10. Internationalen Glassymposiums im Juni in Nový Bor entstanden sind. „Der Petr ist ein richtiger Glasmacher“, lobt Václav Hubert, „und er hat Mut“! Ab 1989 hat Petr Novotný zusammen mit dem Designer Bořek Šípek und dem Technologen Libor Fafala eine ganz neue Glashütte gegründet, die sich mit einer unverwechselbaren, modernen Handschrift rasch einen festen Platz auf dem internationalen Markt erobert hat. Novotný nutzt bewusst die Begeisterung, den Ideenreichtum und den Ruf seiner Künstlerfreunde aus dem internationalen Studioglas; als Lehrer, Ofenbauer oder auch Sponsor unterstützt er die Glaskunst überall zwischen Istanbul, Frauenau oder den USA.
P1020388 P1020396 P1020397 P1020407 P1020401
Er weiß aber auch die besten Glasmacher zu holen und zu motivieren. Gerade heute musste für belgische Kunden ein Ajeto-Leuchtobjekt fertig gestellt werden, für das sich Novotný selber auf die Glasmacherbank gesetzt hat. Die Galerie im Ajeto-Besucherzentrum gibt einen ersten Eindruck, wie hier mutiges Design für Innenarchitektur und Tischkultur mit der virtuosen Ofenarbeit der Glasmacher zusammen spielt. Zwischen der Galerie, einem Glas-Restaurant und dem Glasmuseum befindet sich eine runde Ofenhalle mit markanter Dachkonstruktion, die Novotný „Studio“ nennt – tatsächlich aber produzieren hier sechs Glasmacherteams an vier Glasöfen, sieben Tagen die Woche, ausgefallene Trinkglasgarnituren und Repliken.
P1020478 P1020520 P1020513
In der eigentlichen Glashütte in einer alten Textilfabrik in der Nähe hat heute nach dem Sommerurlaub die Arbeit wieder begonnen; seit heute wird mit einer neuen Feuerungstechnik geschmolzen, und ausgerechnet heute ist auch noch ein Hafen gesprungen. Und auch Ajeto spürt die Krise durchaus: Im Frühjahr hat man mit der Verkleinerung des Glasofens von acht auf sechs Arbeitslöcher reagiert. „Es sind schwere Zeiten“, sagt Novotný, aber man wird sich durchkämpfen – so wie die nordböhmischen Glasleute mit ihrem kreativen Blick nach vorn auch die Krisen der vergangenen vierhundert Jahre gemeistert haben.
In der letzten Woche ist ein slowakischer Investor bei Crystalex eingestiegen. Wenn das Angebot ernst gemeint ist, wird das Werk bald wieder Gläser fertigen, allerdings nur noch maschinell: Das bringt wieder Arbeit, meint Petr Novotný, „und wir tragen dann die Handfertigung weiter“. Dabei meint er mit diesem „wir“ nicht nur die eigene Glashütte, sondern die Manufakturen und Studios und die vielen Initiativkräfte der Region um Nový Bor und Kamenický Šenov.

Katharina Eisch-Angus

August 2009

Mittwoch, 11. November 2009

Der zweite Jahrestag!

Piraten erinnern sich:

Wie der Käptn am 11.11.2007 die Gläserne Arche einfach zurückgekapert hat!!!
Piraten_-Auf-die-Freiheit

Wie die Crew das Schiff vom Käptn weggekapert hat und sich auf die zweite Reise der gläsernen Arche gemacht hat!
Der-UntergangImmer-noch-UntergangArche-am-Ararat prag_karlsbrueckeMondBarbara-in-Cesk-KrumlovG-P-auf-Feng-Shui Arche-in-Afrika
(Vollständig und mit allen Berichten der Bordredaktion nachzulesen unter http://glasarche.blogspot.com/...
Frisch wie die See!)

Und wie doch die Arche einfach so durch die Mauer ist und alle ihr nach!
Mauerfall1

Piraten dementieren zum Jahrestag:
P10100421
  • dass, wenn die völlig unvermeidliche Schließung der Riedlhütte zum vierten Mal wegen zu vielen Aufträgen hinausgezögert wird, dass das doch nicht heißt, dass man Bleikristall aus Riedlhütte verkaufen könnte, wenn man nur wollte
  • dass die Vereine in Bayerisch Eisenstein zum großen Grenzöffnungs-Jubiläum ihre Standl noch einmal aufbauen wollen, weil die Tschechen doch jetzt das Geld haben um die teuren Bananen von damals zu kaufen
  • dass die BordRedaktion wegen der Schweinegrippe und der Quarantäne nicht mehr von der Arche kann und deshalb der Rum ausgeht und damit die Desinfektion gefährdet ist
  • dass immer wieder verwirrte Politiker im toten Wald aufgefunden werden, weil sie sich auf dem Weg zum Pressefoto in der Arche verlaufen
    Eisberg-II
  • dass sich keiner erinnern kann, dass die Arche noch am Lusen ist, dort jemals angekommen ist und es sie überhaupt jemals hat gegeben
  • und außerdem, dass es keiner gemerkt haben soll, dass sich die Hand der Arche über die Blauen Säulen nach Böhmen abgesetzt hat
  • dass sich der Nationalpark den längsten höchsten und weitesten Baumwipfelpfad gebaut hat, weil man halt dann endlich doch den menschlichen Niederungen da unten bei den blöden Waldlern auskommt
  • und dass der Borkenkäfer jetzt aber auch die Baumwipfelplankenbretter erfasst haben soll
Archeinvasion
  • dass das Glasmuseum in Frauenau entkernt wird, weil man dann die Gläsernen Gärten reinbauen kann, damit sie trocken und dunkel lagern, und weil dann keine Frauenauer Vögel an die Kunstwerke der ganz berühmten Kunst-Cräcks cräschen können und der Bürgermeister keinen Schmäh mehr von irgendwelchen Naturschützern anhören muss
  • dass die Österreicher außerdem ja gar keine eingefrorene Glasarche haben, sondern nur einen eiskalten Riedel, festgefrorene Ötztaler und natürlich den Franz Butzi (siehe ganz normaler Birotnbriaf Nr. 14)
  • dass de Bierotn ned leiwand draaf waadn und den gonzn Schmäh endlich aafhearn solltn weil eam eh scho neamad mehr ohearn wui
(PP/alle Dementis ohne Gewähr)

Dienstag, 10. November 2009

Es kommt ein Schiff geladen...

Es-kommt-ein-Schiff-2

Am 1. Advent, 29. November um 17.00 Uhr
findet vor dem Glasmuseum Frauenau eine

Feierliche Andacht

mit Enthüllung und Segnung der Glasarche II statt.

Musikalische Umrahmung:
Gemischter Chor Zelezná Ruda

Sonntag, 4. Oktober 2009

Glaspakt-PP-Leser-Link

Einen Kommentar zur PP lesen Sie unter:
http://roemer-aus-theresienthal.de/blog/?p=81

Beachten Sie auch die verschiedenen Kommentare zum Thema "Glaspakt"!

Samstag, 3. Oktober 2009

Verhüllte Arche

Wann
sich die Puppe bewegt
Flügel entfaltet wie Segel
Die Luft trägt wie die Wasser das Schiff
Niemand weiß den Tag und die Stunde,
das Wie und das Wohin

Malen-auf-der-Arche-7 Malen-auf-der-Arche-2 Malen-auf-der-Arche-3 Malen-auf-der-Arche-1

Malen-auf-der-Arche-5
Malen-auf-der-Arche-6
Wenn aber
das Eis wieder wächst
Eisen die Hülle bricht
Wird die Arche leer sein

(Altjapanische Schneckenpost/PP)

Kinder-malen-3

(Kinder bemalen den Kokon der Glasarche II 26. September 2009)

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Für einen Glaspakt mit dem Glas

Downloaden Sie hier die Programmschrift "Für einen Glaspakt mit dem Glas" von Katharina Eisch-Angus, die am 17. September an Ministerpräsident Seehofer und Regierungspräsident Grunwald, sowie an weitere Beteiligte geschickt wurde.Fuer-einen-Glaspakt-mit-dem-Glas (pdf, 25 KB)
Sie hat inzwischen eine rege Diskussion und viele weitere, positive Anregungen ausgelöst. Beteiligen Sie sich mit einem Kommentar in der PiratenPresse oder per Email an die >piraten@glasarche.eu<! Alle Zuschriften werden gesammelt und an die entsprechenden Arbeitsgruppen weitergeleitet.

Bild-047 Packen wir es an, nach dem Motto von Joseph Beuys - wie zitiert von Ines Kohl im Beitrag "Scherbenhaufen", im aktuellen Heft der "lichtung":
"Die einzige revolutionäre Kraft ist die Kraft der Kreativität!"

P1000236

(Bilder aus dem Glasmuseum Frauenau: Installation "Glashüttensterben", Glasgravur "Höfischer Prunk" von Christian Schmidt)

Sonntag, 6. September 2009

Sechs Busse aus Riedlhütte...

und ein weiterer Minibus der Lebenshilfe Grafenau machten sich am frühen Morgen des 27. August auf nach München, um dem Ministerpräsidenten ihre und die Probleme und Forderungen der Glasregion Bayerischer Wald zu unterbreiten:

Im großen Kuppelsaal der Staatskanzlei herrscht angespannte Stille. Die Politiker werfen sich sorgfältig vor den Kameras in Positur. Die Riedlhüttler folgen der Rede von Stephan Zettl, unterstützen die Forderungen mit entschiedenem Applaus: Kein „Politikum“, sondern „ernstgemeinte Hilfe“! Was unsere Region braucht: „Solidarität“, „Vertrauen“, „Mut“, „Verantwortung“, „Kraft“, „Hoffnung“, „Verpflichtung“. Auch „Wut“ wird ausgesprochen, „Angst“ und die Trauer um das „Ende einer Tradition“.
Verhaltene Reaktionen, erleichtertes Klatschen zu Seehofers Hilfsversprechen. Dann drängen die Glasarbeiter auf das Glasmacherlied – so wie ausgemacht. Aus 300 Kehlen gesungen wird es der Kuppelsaal zum ersten und zum letzten Mal gehört haben: „Denn Glas ist unser Leben, soll das Brot uns geben…“


Lesen Sie hier die Ansprache von Stephan Zettl
(bitte doppelklicken) Rede-fuer-die-Region (doc, 254 KB)

Seit den Streiks der 1960erJahre werden nun zum ersten Mal wieder die Glashüttenleute laut. Damit das möglich wurde, musste wohl auch noch die Spiegelauer Glashütte sterben, die letzte große und lebendige, handwerkliche Kelchglashütte.
Seit Jahrzehnten werden Glashütten geschlossen, ertragen es die Glasmacher und ihre Familien, wenn auf ihrem Rücken Konzerne, Wirtschaftstechnokraten und Unternehmerfamilien am Glas vorbei agieren. Erst jetzt hat es einer zu weit getrieben.

P1020242 P1020246 P1020249 P1020250

Lesen Sie dazu zwei Beiträge der PiratenPresse:

"'Raubtier' Riedel"

titelt die österreichische „Presse“. Hinter den Glashüttenschließungen in Österreich und Bayern scheint Methode durch: Erst wird die Hütte gut genutzt, dann im Handstreich geschlossen. Die Produktion wird auf Fremdfirmen und Billiglohnländer verlagert - „outgesourct“. Die Hütte wird schnell und gründlich ausgeräumt, niemand kann mit ihren Öfen und Maschinen weiter produzieren. Eine Politik der verbrannten Erde.

Absatzschwierigkeiten, Krise? Warum wird in keinem Fall erst einmal geredet, nach Lösungen gesucht? Warum ist dies nicht gewollt – und warum wird dies nicht politisch eingefordert?

Mit dem Glas in die Zukunft!!

Das differenzierte Wissen und die hohe Qualifikation der Glashüttenleute - vom Glasmacher zum Glasschleifer zum Maschinenschlosser – sind die eigentliche Kompetenz der Region. Die Verbundenheit der Menschen mit dem Glas ist ihre wertvollste Ressource.
In den Diskussionen um Breitband und ein bisschen Tourismus werden diese Kompetenzen, unsere besonderen Chancen und die Würde der Glasleute verschenkt.
Dabei wissen wir, seit unsere Glasgeschichte im 15. Jahrhundert mit der Riedlhütte begann: Kein Material ist so krisenanfällig – und keines ist so vielfältig und innovationsfähig wie das Glas!
Wo sind die Ideen, um kreativ mit dem Glas weiterzumachen? Jetzt gibt es noch die Fachleute im Bayerischen Wald, noch immer stehen Glasmacher aus Spiegelau und anderswo auf der Straße.
Was nötig ist:

- Konkrete Anreize für die bestehenden Glasbetriebe, neue Arbeitsplätze für Glashandwerker und Glasarbeiter zu schaffen!

- Unterstützung bei der Entwicklung und beim Marketing innovativer, hochwertiger Produkte – und ein gemeinsamer, internationaler Auftritt des Bayerwaldglases!

- Förderung kosten- und energiesparender Schmelztechniken und Produktionsmittel.

- Visionskraft und unternehmerischer Mut, damit in Spiegelau und anderen Glasorten die Öfen wieder brennen können!

- Und sowieso: Alle Anstrengungen, damit die Riedlhütte weiter arbeitet!


Jetzt ist die Zeit um wieder aufzubauen. Mit dem Glas, mit dem Können und der Tradition der Region.
Ein Glaspakt, der das Glas abschreibt, verdient den Namen nicht.
pp/kea

P1020256 P1020271 P1020265 P1020270

Freitag, 7. August 2009

Glasmuseum Frauenau: Das Museum, das vom Himmel fiel

Jetzt mit PerSiloSchein!

Für alle, die von Frauenauer Skandalen noch nicht die Nase voll haben:

Nichts wäscht weißer als .... der Rechnungsprüfungsausschuss für das Glasmuseum Frauenau!Anstand-und-Andenken
Wie wird’s gemacht? Durch konsequentes Ignorieren – des geltenden Bewilligungsbescheids der Regierung, gültiger Budgets, zusätzlich eingeworbener und anderweitig abgerechneter Fördermittel und aller Informationen dazu - von Negativität und Blockade beim Bauherrn und seiner Verwaltung, von nicht anrechenbaren Kosten... alles einmal kräftig durchgemischt
... und schon sind die „Mehrkosten“ um ½ Million höher und können dem „Konzeptionsteam Eisch/Haller“ in die Schuhe geschoben werden.
Nicht etwa, weil diese für die vielen Schönheiten des Museums Geld ausgegeben hätten... sondern weil sie einfach kein Museumskonzept zuwege gebracht haben.
PP zitiert aus dem RPA-Bericht, wie am 30.7. veröffentlicht:
„Als Feinkonzept wurde dem Rechnungsprüfungsausschuss ... ein Ordner mit Skizzen und Texten zur Ausstellung übergeben. Wir bezweifeln, dass mit den Unterlagen dieses „Feinkonzepts“ eine Ausstellung effektiv geplant bzw. dann gebaut werden kann."Nun wissen wir: Das Glasmuseum Frauenau ist vom Himmel gefallen! Halleluja dafür!

Wen’s interessiert: Die Kosten, Budgets und Kostenüberschreitungen auf einen Blick – orientiert an der irdischen Wirklichkeit: Kosten-Glasmuseum-Frauenau (xls, 17 KB)

Für alle, die nichts mehr von Schuld und Zahlen wissen wollen:
  • Besuchen Sie unser himmlisches Museum! Es lohnt sich ... immer wieder!
  • Visit the Glass Museum Frauenau! Come ... and come back!
  • Navstevíte muzeum skla ve Frauenau!

Stimmen-der-Besucher (doc, 22 KB)

DSC08996Mehr zu den Wundern des Glasmuseums Frauenau in Kürze - und voll positiv! ... Denn Piraten wissen: Der Himmel fängt am Boden an...

Samstag, 25. Juli 2009

„Verraten und verkauft – lasst unsere Glashütte nicht sterben!“

Der skrupellos kalkulierten Schließung der Mundglashütte in Spiegelau (1521-2008) durch die Firma Riedel folgt in diesem Jahr die Stilllegung der Riedlhütte (gegr. 1452) als ältester Glashütte des Bayerischen Waldes.

Demo-Riedlhuette-kleinDie Piraten-Presse zeigt Bilder von der Demonstration der Glasarbeiter in Riedlhütte und fragt:

Wo waren die Politiker der „Glasstraße“??? Wo war die Solidarität der Region ???
Wo sind die Ideen und Initiativen? Wo ist die Diskussion um Förderprojekte, Beschäftigungs-strategien und Strukturhilfe im Glas? Um zeitgemäße Produktionsmodelle für Industrieglas, Handwerk und Kunst? Wer kämpft wirklich für das Glas?
Wer denkt an die Menschen, wer nutzt ihr Wissen und Können, das mit den Glashütten verloren geht?
Wo ist der Glaspakt – der nicht nur an die Zeit nach den Glashütten denkt???

Mit dem Glas stirbt Kultur!

(Bitte auf die Bilder klicken)
P1010921 P1010925 P1010926 P1010928 P1010929 P1010931 P1010933 P1010934 P1010935 P1010939 P1010942 P1010946 P1010949 P1010951 P1010953

Freitag, 24. Juli 2009

Arche II - was kommt aus dem grauen Kokon?

Arche-II-_5
Hat doch der Käptn wieder mal die ganze Crew zusammengetrommelt, den Mr. L und den Butzi Franz und die Steuerfrau und alle von der großen Weltreise der Glasarche. Sind wir alle zum Glashaus gekommen, da wo sie immer soviel Steinewerfen tun. Und da ist der Käptn mit einem ganz neuen Schiff dahergefahren – na nix gwiss weiß man nicht, ist so ein eingewickeltes Dings wo man nicht wissen kann was mal rauskommt. Aber das weiß man eh nie und es sieht pfeilgerade so aus wie damals unsere Arche als sie in Trauerflor war. Den sie ihr dann einfach von ihrem Schiffsleib gerissen haben und haben sie weggebracht, was wir immer noch nicht verstanden haben.
Aber haben wir verstanden, dass unser Käptn schon ein ganz toller Hecht ist wie er jetzt wieder eine neue Green Pearl hat kapern können und da werden wir schon schauen, dass was Gescheites dabei rauskommt, wenigstens so gescheit wie wir.
Für die Bordredaktion Mr. Smith (bekannt aus dem berühmten Piratenbrief Nr. 13)

Und das haben der Käptn und der Steuerfrau persönlich zu dem eingewickelten Schiff, der GLASARCHE II geschrieben. Weil die Bordredaktion muss nicht immer das letzte Wort haben:

Glasarche II

Die Glasarche, verhüllt in graues Trauertuch, lag vom Februar 2007 bis zu ihrem Abtransport wenige Wochen später vor dem Glasmuseum Frauenau. Nun liegt wieder ein verhülltes gläsernes Schiff an diesem Ort. Was bedeutet diese Verhüllung? Was bedeutet diese Wiederkehr?
Ist es die Trauer um die legendäre erste Glasarche, oder das Entsetzen über das Sterben – und das taten- und fantasielose Sterben-Lassen – der Glashütten und der Glaskultur des Bayerischen Waldes?
Oder kann noch eine Verwandlung stattfinden, wird etwas Neues aus den grauen Tüchern schlüpfen?

Miteinander in der Grenzregion
2003 erbauten Ronald Fischer und Hubert Stern zusammen mit anderen Glaskünstlern ein fünf Meter langes Schiff aus Glas. Die Reise dieser gläsernen Arche begann auf dem Lusen, in der Waldwildnis des Nationalparks Bayerischer Wald; von dort führte sie drei Jahre lang zu weiteren zwanzig Begegnungsorten auf beiden Seiten der bayerisch-böhmischen Grenze. Menschen aus Böhmen und Bayern, Wanderer und Glashüttenleute, Künstler, Schüler, Naturschützer, Touristiker, Urlauber und viele mehr- schoben gemeinsam die Arche voran, in die weiten Wälder der beiden Nationalparke, zu den Glashütten, auf Stadt- und Dorfplätze. Die Menschen legten ihre Sorgen, Wünsche und Hoffnungen in die Arche. Aus dem Kunstobjekt „Glasarche“ wurde ein engagiertes kulturelles und politisches Statement für die gemeinsame Zukunft dieser Grenzregion.
Am Schluss ihrer Reise war die Glasarche hier vor dem Glasmuseum angekommen – und es begann die Diskussion um die zukünftige Rolle dieses Kunstobjektes, nach seinem letzten Hafen …

Im Schweigen der Macht leerte sich die Arche
Sollte die Arche zurück zum Lusen, inmitten des dort aufwachsenden wilden Waldes? Oder sollte sie hier vor dem Glasmuseum bleiben, wo sie angekommen und von den Menschen aufgenommen worden war?
Eine wirklich offene Diskussion dieser Frage war jedoch nicht möglich. Es stand fest: Die Arche sollte zum Lusen, entgegen dem erklärten Wunsch Vieler, eingeschlossen ihres Künstlers und Erbauers Ronald Fischer, und der engsten Wegbegleiter. Als alle Versuche scheiterten, ein offenes Gespräch und ein Einlenken zu bewirken, wurde die Glasarche im März 2008 vor ihrem Abtransport verhüllt: zu ihrem Schutze und aus Protest gegen das Überrollen eines Kunstprojekts, das wie kein anderes für Verständigung und Öffnung gestanden hatte.

Die gläserne Arche lebt
Das Kunstobjekt „Glasarche“ wurde abtransportiert, das Glasschiff steht inzwischen am Lusen im Nationalpark Bayerischer Wald. Die Seele und die Inhalte des gläsernen Arche blieben zurück. Sie erlebte den gnadenlosen Niedergang der Glashütten des Bayerischen Waldes und den damit verbundenen Zerfall kultureller Werte und sozialer Gemeinschaften.
Für das Glasmuseum Frauenau hat Ronald Fischer jetzt ein neues Glasschiff erbaut. Ohne die alte Arche ersetzen zu wollen, knüpft es an die verhüllte Glasarche an, es wird geprägt von den vergangenen Geschehnissen um sie herum. Noch ist die neue Glasarche verhüllt, aber ihre Verwandlung hat begonnen.

Ronald Fischer und Sabine Eisch, www.glasarche.com
Arche-II-_1 Arche-II-_3 P10109131 P1010916

Die PiratenPresse

aus der Gläsernen Arche

Übers Meer im Nirgendwo

schippert die Gläserne Arche. Mit ihr, immer treu, die Piratencrew. Donauobi moldauaufi bloggt die BordRedaktion. Piratensatire und schlimmere Wahrheiten, aus den Wässern zwischen Rachel und Lusen und Kubani.

Wer sind die Piraten, was geschah? Lesen Sie - samt Impressum:

Die Reise der Gläsernen Arche

Barbara-2

PP Pragmatisch Praktisch kontraProduktiv

Kolloquium Kunst ǀ Design...
im Rahmen des SYMPOSIUMS: ZWISCHENWELTEN IN HEIßEM...
Bordredaktion - 2016-10-27 09:00
Meisterklassen Perspektiven...
Vom 31.Oktober 2016 bis 5. November 2016 organisiert...
Bordredaktion - 2016-10-27 08:55
Zwischenwelten in heißem...
Perspektiven des Graal-Glases im Fokus von Glasmacherei,...
Bordredaktion - 2016-06-22 15:37
Ahoi für die gläserne...
Eine neue Arche ist auf dem Weg durch Mitteldeutschland...
Bordredaktion - 2016-06-10 10:45
Die Arche über die Grenzen
Wenn Maria und Josef haufenweise durch die Lande ziehen...
Bordredaktion - 2015-12-27 10:48
Glasmachen ist Kulturerbe!
Am heutigen Freitag erreichte die Piraten diese freudige...
Bordredaktion - 2015-12-23 17:45
Weihnachten 2015 SAVE...
Bordredaktion - 2015-12-23 17:34
Abriss in Frauenau: Nun...
Ein Landschaftsbild, fotografiert von einem Piraten...
Bordredaktion - 2015-11-22 13:08

Mit an Bord der Glasarche...

Kommentare, Zuschriften, Beiträge an: piraten[at]glasarche.eu

ppproduced by...

Parallelgesellschaft Productions ?? ©

Au - AU!
Aus der Arche!
Center Parcs - NEIN DANKE!
Grenz-Piraterie
Mit dem Glas stirbt Kultur
Road-Show Bayerwald
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren