Sonntag, 28. Juni 2009

Rede zum 1. Teerstraßenfest in Frauenau von Mr. Gibbs für die Piraten-Crew

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„Liebe Frauenauer, liebe Festbesucher!
Ich freue mich ganz unbandig euch alle, liebe Freunde unserer neuen Teerstraße in Frauenau, hier begrießen zu dürfen. Ich begrieße euch alle im Namen von Mr. Smith, unserem verdienten Piratencrew-Festredner. Hat der Smith leider mit einer Teerstraßenwalze angedagelt und ist zu unserem ganz großen Leidwesen langfristig für heute verhindert. So ist es meiner Wenigkeit zugefallen, euch alle herzlich zu begrießen!
Ich sage: Dieses erste Teerstraßenfest hier mitten in Frauenau ist ein großer Erfolg, zu dem wir uns alle herzlich gratulieren miessen! Einmal wieder haben wir Aurer alle mittsammen und mittendurch und mittendrin bewiesen, dass wir uns nicht ausbremsen lassen von gar niemandem und von keinem großkopferten Plasterkopfstein schon gar nicht!
Ganz besonders begrießen darf ich die Herren und Damen Gemeinderäte und Rätinnen an der Spitze die Herren vorderer und hinterer Bürgermeister, die es uns ermöglicht haben, in eigener Verantwortung für unsere Heimat ganz ohne unsere gewählten Volksvertreter zu entscheiden und der Welt zu zeigen, dass wir Freunde der Teerstraße alle der gleichen demokratischen Meinung wie die Gemeinderäte sind!
Ganz besonders mechte ich begrießen alle Vereine, an der Spitze die verdienten Vereinsvorstände, und allen voran unser Teer-Sport-Verein, der uns im heutigen ersten Teer-Straßen-Sport-Rennen das neue Motto unter Beweis stellen wird: Nicht rumpeln sondern gleiten! Ich bin überzeugt, dass alle anderen Vereine dem Beispiel des Teer-Sport-Vereins folgen werden und deshalb in Zukunft alle Vereinsumzüge ungebremst durch den Ort gleiten können. Ich habe die große Ehre anlässlich des ersten Teerstraßenfests anzukündigen, dass ab sofort in Frauenau, innovativ und heimatverbunden wie wir eben einfach sind, die Gleitzeit auch für Vereine eingeführt wird!
Ganz besonders freut es mich außerdem zu begrießen unsere Feriengäste aus Nah und Fern, denen wir es alle gemeinsam ermöglicht haben ungehindert in unseren Ort einfahren zu können und auch gleich hindurch- und hinauszufahren, falls sie das wünschen sollten. Wir Frauenauer haben es der Welt gezeigt, dass hier die Uhren anders gehen, und wenn es nötig ist auch mal rückwärts – es leben die Roaring Seventies sagen wir da nur! Und da sehen wir es doch gar nicht ein, dass wir unseren Ort zupflastern sollen, nur weil sich die ganzen anderen selbsternannten Orte von Kultur und Tradition die Finger abschlecken würden nach unserem Pflaster, das sie kurzsichtig wie sie sind vor dreißig Jahren rausgerissen haben.
Des weiteren darf ich noch begrießen unsere Glasbetriebe und unsere lieben Glaskünstler. Leider waren ihnen beim letzten Glasstraßenfest, wie es noch so geheißen hat und wie wir leider noch ein Glasscherbenvierteldorf waren, so wenige dass wir leider ganz auf sie vergessen haben. Aber wir haben es ja schon immer gesagt, wir müssen für unsere Glasindustrie kämpfen und das haben wir getan! Schulter an Schulter mit unseren Glasfirmen haben wir dafür gesorgt, dass alle Pendler durch den Klingenbrunner Wald endlich um drei Minuten pünktlicher ihre Arbeitsstelle antreten können! Und wenn sie leider Gottes dann doch einmal entlassen werden, weil das ist doch unvermeidlich, so können sie jetzt ungehindert durch Frauenau nach Dingolfing pendeln und viele neue BMW bauen, weil es sich doch nun endlich wieder lohnt, mit einem BMW mitten durch zu brettern ohne dass es einem gleich die Stoßdämpfer durchbrettert!
Und zum Schluss mechte ich besonders herzlich begrießen unsere verdienten Anlieger unserer Teerstraße, vor allem die Bewohner der vielen leerstehenden Wohnhäuser und Geschäfte an unserer Hauptstraße! Ihnen ist es zu verdanken dass wir Frauenauer endlich wieder miteinander reden können, weil unsere verehrten Fußgänger nun wieder ihr eigenes Wort verstehen, wenn wir da richtig schön schnell durchbrausen. Unermiedlich haben sie dafür gekämpft, dass diesen Künstlern das Maul geteert wird und sie es in Zukunft nur noch dann aufmachen, wenn wir das für unseren Kulturort auch brauchen können. Unermiedlich haben unsere Anlieger und Geschäftsleute unsere Gesundheit vor dem Pflastergerumpele bewahrt und total uneigennützig in Kauf genommen, dass vor lauter Gesundheit und mit all der unerbittlichen Teerarbeit die örtliche Apotheke nun leider ihre Pforten schließen musste. Das nenne ich Gemeinschaftssinn und darauf trinken wir. Die Krüge hoch und ein Prosit unserer neuen Teerstraße!“


(Mr. Smith bekennt seine Verwirrung: „Hat der Gibbs das doch alles ein wenig falsch verstanden und hätte ich ihm sollen besser sein Maul zuteeren?“
Anm. der BordRedaktion: Wir meinen, Mr. Gibbs hat genau den Hammer auf den Teer getroffen. Roarrrrrr.)
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Sonntag, 7. Juni 2009

Mit dem Glas stirbt Kultur

Warum die Glaskultur des Bayerischen Waldes nicht zerstört werden darf!

DER LETZTE HAFEN
Dokumentarfilm von Katharina Eisch-Angus und Klaus Hernitschek (D/2007, 96 Min.)

„Ein gläsernes Herz kann zerspringen...“
Ein gläsernes Schiff und eine faszinierende Arbeitswelt,
heiß glühendes Glas, drehende Räder und geübte Hände,
Schönheit zwischen Kunst und Handwerk, Industrie und High Tech:
Mittendrin stehen die Männer und Frauen der Glashütten Ostbayerns mit ihrem Wissen und Können, aber auch ihren Gefühlen und Einschätzungen zum globalen Wandel, der vor unseren Augen die Glasöfen zum Verlöschen bringt.
Mitreißende Bilder, eindrucksvolle Erzählungen und engagierte Statements lassen spüren, was dieses Verlöschen bedeutet – und gleichzeitig, welche kreativen Potenziale diese feinfühlige Industrie und Alltagskultur birgt.
„Mit dem Glas stirbt Kultur.“

Seit seiner Uraufführung 2007 im Glasmuseum Frauenau und der britischen Erstaufführung am International Glass Festival in Stourbridge 2008 hat der Dokumentarfilm „Der letzte Hafen“ sein Publikum in der Glas- und Kunstwelt ebenso wie viele andere Menschen berührt und in Erstaunen versetzt.Booklet-Der-letzte-Hafen-04-01-cmyk

Ein Kunstprojekt aus Glas stand am Anfang:
Die Ethnologin Katharina Eisch-Angus und der Dokumentarfilmer Klaus Hernitschek folgten ab 2005 mit Kamera und Mikrofon der berühmten gläsernen Arche durch die Glashütten des Bayerischen Waldes.
Ungewollt trafen sie den entscheidenden Moment, der zwischen dem Wieder-Aufblühen von neuen kreativen und künstlerischen Energien einerseits und dem vollständigen Niedergang der Glasmacherei andererseits lag. Das Ergebnis ist ein aufrüttelndes und mitreißendes Zeitdokument, das noch einmal vor Augen führt, wie sehr sich das Glas mit Kultur und Menschlichkeit verbindet, und das zum Fragen und Diskutieren über die angeblich unvermeidlichen Globalisierungsverluste anregt.

Stimmen zum Film:

„Großes europäisches Dokumentar-Kino“ (Europa-Filmfest München)

„Ein schmerzhafter Stich mitten ins gläserne Herz“ (Passauer Neue Presse)

Die DVD ist erhältlich unter www.morsak.de, www.visuelle-ethnographie.de oder im Buchhandel (ISBN 978-3-86512-037-3). Für Wiederverkäufer: info@waldzeit.de.

Samstag, 6. Juni 2009

Die Arche als Schreibanlass


Buch und Film in einer Woche! Die BordRedaktion meldet mit Stolz und Freude - taufrisch aus der Gläsernen Arche sind erschienen:


Schreibanlass>>>> Heiko Hausendorf/Christiane Thim-Mabrey (Hg.): EIN KUNSTOBJEKT ALS SCHREIBANLASS. Die deutsch-tschechische Reise der „Glasarche“ im Spiegel ihrer Besucherbücher. Regensburg: Edition vulpes, 2009. ISBN 978-3-939112-44-0)

Ein spannender Sammelband über die Besucherbücher, die auf der Reise der „Glasarche“ 2003 bis 2005 zu ihren Standorten im Bayerischen Wald und Böhmerwald ausgelegt wurden. Besucher und Betrachter hielten in Tschechisch und Deutsch ihre Eindrücke, Gedanken und Mitteilungen fest und bieten einen faszinierenden Einblick in die Auseinandersetzung mit der Glasarche. Sie dokumentieren den Umgang mit einer Kunst, die nicht nur im geographisch-territorialen Sinn grenzüberschreitend ist – sondern auch im Sinne einer Einbettung von Kunst in eine konkrete gesellschaftliche Situation des Umbruchs kultureller, nationalstaatlicher und regionaler Zugehörigkeiten.

Why glass culture must not die

Glass makers' documentary now available with English subtitles:

Katharina Eisch-Angus and Klaus Hernitschek

THE JOURNEY OF THE GLASS ARK
(D 2007, 96 min)

„... but a glass heart can crack.“

An art project was the beginning: From 2005 anthropologist Katharina Eisch-Angus and documentary film maker Klaus Hernitschek followed, with camera and microphone, the famous glass ark through the Bavarian Forest glass works.
Unintentionally they hit the decisive moment between a hopeful flourishing of new creative and artistic energies and the complete regional downfall of glass making. The result is a evocative document that once again shows the connection of glass to culture and humanity, arousing questions about the “unavoidable” losses of globalisation.
Foto-HG-Raab

With its 2007 premiere in the Frauenau Glass Museum and its British premiere at the International Glass Festival in Stourbridge 2008 the documentary film has touched and amazed its audience in the glass and art world as well as many other people.

„Great European documentary cinema“ ( Europa-Filmfest München)

„A painful stab right into the glass heart“ (Passauer Neue Presse)

The DVD, with English subtitles, European and US format, is available from www.visuelle-ethnographie.de (18.90 € / 26.70 $), retailers contact info@eisch.fischer.de

Donnerstag, 7. Mai 2009

Kopf Stein Herz Schlag

Ob Cheb, ob Frauenau –
wenn Stadt und Dorf ihr Herz verlieren


7-5-097. Mai 2009. Während ich schreibe, arbeitet hundert Meter weiter der Bagger, Pflastersteine höre ich in einen Lastwagen rumpeln.
Ich schreibe über die Stadt Eger, Cheb: berühmte freie Reichsstadt des Mittelalters, böhmische Grenzstadt voller Gegensätze und Extreme. Hier haben sich Macht, Nationalismus und Borniertheit ausgetobt; hier wurden – und werden wieder – Kultur undGemeinsamkeit, Konflikt und Diskussion gelebt.
Begonnen hat es in der alten Stadt, aufgebaut ab dem 11. Jahrhundert am Ort einer slawischen Festung. Noch heute heißt es hier „jádro mĕsta“, „Stadtkern“; über die Jahrhunderte sah man in der Altstadt die Geschichte, die Kultur, das Herz Egers. Sie blieb es trotz der Errichtung des weiträumigen Marktplatzes und der großartigen Egerer „Neustadt“ ab dem 13. Jahrhundert. Die alte Stadt überlebte Krieg und Feuer, die radikalen Stadt-Assanierungen um 1900, die Bomben des Zweiten Weltkriegs. Auch 1945 standen die malerisch an das Egerer Schloss gedrängten Gassen noch, mittelalterliche Häuschen, von denen jedes ein Gewerbe, ein Geschäft, eine Funktion hatte.
1946 leerten sie sich plötzlich: Die deutschsprachigen Bewohner wurden vertrieben, die Stadt von drei Vierteln ihrer Einwohner „gesäubert“. Neusiedler, Umgesiedelte, im Grenzgebiet Gestrandete campierten noch in den Altstadthäuschen, sie wurden „ausgewohnt“, verfielen. Als in den fünfziger Jahren Denkmalslisten und Rettungspläne erstellt wurden, war der mittelalterliche Stadtkern schon abgerissen: Unbegreiflich. Aber so geschehen. Das neue Cheb brauchte die alte Stadt nicht mehr, man wollte keinen Kern, kein Herz.Cheb-j-dro-mesta-Mai-09

Es war gerade die Zeit, als es – drei Autostunden nach Süden und auf bayerischer Grenzseite – in Frauenau, einem notorisch roten Glasarbeiterdorf, allmählich aufwärts ging. Zwei, bald schon drei Glashütten bedienten die neuen Konsumwünsche der Deutschen, gut tausend Glashüttenleute schufen an den Glasöfen und Schleifmaschinen fein dekorierte Kristallgläser und, in Gewerkschafts- und Vereinsgruppen wie auch im Gemeinderat, eine neue politische und soziale Kultur. Im Ortsbild wurde die Aufbruchstimmung mit der Pflasterung der holprig-staubigen Hauptstraße sichtbar: Nun verband das Kopfsteinpflaster mit seinem schwingenden Bogenmuster dorfaufwärts und dorfabwärts die Gasthöfe und kleinen Geschäfte miteinander, mit dem Grün des Eibl-Biergartens und den geduckten Glasmacherhäuschen.Pflaster-1 Pflaster-41
Daran ist weiter nicht Besonderes – außer, dass die Pflasterdecke dreißig Jahre lang die Beton- und Bereinigungswut der sechziger und siebziger Jahre überstand. Erst 1979 standen die Zeichen endgültig auf Asphalt, man wollte modern sein und man hatte Autos, und Autos wollen fahren – durchfahren, durchpreschen. Ein paar Kulturleute, Schüler, zwei Gemeinderäte aber wollten das Pflaster. In der Zeitung warnte der Künstler Erwin Eisch davor, „Geschichte, Handarbeit und Leben“ des nun so genannten „gläsernen Herzen“ des Bayerischen Waldes zu opfern. Es wurde gestritten, diskutiert, und dann wurde wenigstens im Dorfkern das alte Pflaster neu verlegt, und der sozialdemokratische Dorfbürgermeister stand nun für den Rest so liebevoll ein wie seine „Aurer“ jahrzehntelang für ihren Alfons Hannes. Pflaster-3Für Frauenauer und Besucher wurden das Pflastermuster und das abbremsende Rumpeln unter den Reifen zu einem Erkennungszeichen, nicht wenigen bedeutete es einen Ort, der anders war, der „Kultur“ hatte und Herz.

2008 stehen Häuser, Geschäfte und Schaufenster entlang der Dorfstraße leer und öde, die Glashütten beschäftigen keine zehn Glasmacher mehr. Mit neuem Bürgermeister und neuen Gemeinderäten, die keine Glasleute mehr sind, soll das Pflaster wieder weg. Nun aber ist es eine Zeit, in der überall in der Region, überall in Europa die Ortskerne zurücksaniert und zurückgepflastert werden, sofern man es sich leisten kann – nur in Frauenau zahlt der Staat sogar die Pflastersanierung: Vielleicht aus diesem Grund sagen die Gemeindeoberen die eigene Meinung nicht so laut, die lässt sich im Dorf auch anders vermitteln. Aber man unterbindet städtebauliche Informations- und Diskussionsanliegen und macht, per „Volksentscheid“, auf Demokratie. Eine Handvoll Autofahrer und Dorfsäuberer, gut ein Viertel der Wahlberechtigten, nimmt den Ortsvertretern im Januar 2009 das Entscheiden und Planen ab. Auch das ist unbegreiflich, aber so geschehen.7-5-09-mit-Bgm-Schreiner 7-5-09

Was aber hat ein halber Kilometer Ortsdurchfahrt mit der historischen Stadt Eger und der großflächigen Vernichtung mittelalterlichen Kulturerbes zu tun? Wenig – ein Vergleich ist kaum angesagt. Nur ein paar Querverbindungen drängen sich auf: Auch in Eger wüteten die Bagger im Namen des Volkes. Teer-27-5-09-4Sie versteckten sich hinter einer Ideologie, die den wirtschaftlichen und sozialen Niedergang „Aufbruch“ und „Gemeinschaft“ nannte, und deren Selbstbehauptung den Ausschluss anderer brauchte: zuerst die Vertreibung der deutschen Einwohnerschaft, bald die Verfolgung aller Andersdenkenden. Das Fundament bildeten Nazi-Terror und Totalitarismus. Auch der hatte klein angefangen, er brauchte die Dörfer, Nachbarschaften, Stadtkommunen, um Wurzeln zu schlagen.Teer-27-5-09-2

2009 hat sich das kleine Frauenau verändert, nun wird hier ausgegrenzt, kaltgestellt und denunziert, es trifft Kultur- und Kunstmacher. Sündenböcke werden konstruiert: für das neue, wunderschöne – viel zu schöne – Glasmuseum, das über die eigene und zugleich so internationale Kultur berichtet, und das man doch nicht will und nicht versteht. Für die in den langen guten Jahren angehäuften Schulden, für den Niedergang des Orts im Schatten der Globalisierung. Teer-27-5-09-1Auch hier geht man nicht laut und offen vor, versteht man es doch, sich durch Schulterklopfen der Mitläufer zu versichern, und ein bisschen Angst darf ruhig dabei sein.

Allerdings sind die Ausgegrenzten doch ein bisschen laut geworden und haben die Karten offen gelegt. Teer-27-5-09-5Im März 2009 gab Erwin Eisch sogar seinen Ehrenbürgerbrief zurück, um ein Zeichen zu setzen für „Toleranz und Weltoffenheit, Kultur und Kreativität“, es ist auch ein Hilferuf. Das weitgespannte Netz von Frauenau-Freunden, das Kulturpublikum, das den eigenwilligen Glas- und Kunstort liebt, reagiert solidarisch, aber auch irgendwie verständnislos. Im Dorf gehen die Intrigen weiter, Diskussion wird niedergehalten, und die Handlungsalternativen der örtlichen Kulturmacher erinnern irgendwie an die böhmischen Dörfer der ČSSR: Weggehen oder wegschauen, privater Rückzug oder öffentliches Mitmachen. Es scheint, dass mit dem Kopfsteinpflaster auch die Zähne der bisher so besonderen Kulturszene gezogen wurden.
Ob Eger oder Frauenau: Die bauliche Verödung der Städte und Dörfer kommt aus der sozialen Verwüstung. Das letzte Rumpeln der Pflastersteine könnte da auch nur ein Anfang sein.

Katharina Eisch-Angus

Donnerstag, 30. April 2009

Klingenbrunner Waldlied

Im Woid draußd is a riesengrouß’ Nest –
hand siwazea Baggern drin gwest,
gefräßig hands – wie junge Gans –
mei Bergerl, Bergerl hast koa Schans.

DSCN8114-kleinI bitt enk, baggern, lossts de Bergerl uns steh – weil die Bergerl, Bergerl hand hoid so sche.
Mia woin koa Flachland werdn, mia woin de Berg vererbn,
ned hergschnittne Scherbn!

Für was hat Gott die Kurven geschaffen, liebe Leut?
Damit man sich um Berge herum bewegen soit!
Mecht der moderne Gschwoischädl mitm Kopf durch einen Berg,
dann nehmts eam seine Bagger weg und scho ist er ein Zwerg!

Ach wie herrlich, ach wie schön, diese Einigkeit zu sehn,
CSU und SPD
Seit an Seite, des is sche!
Geht’s ans Teern und Betoniern,
können sie sich arrangiern,
Fortschrittsgläubig gradaus Hand in Hand gehen Katz und Maus.
Naturpark und auch Waldverein
meassn hierzu oissamt schweign,
im Vorstand sitzt da Herr Landrat drin,
s duad jeder Verein in seinem Sinn.
Läuft die Sache auch als Laus über Nationalparks Leber,
sogz nix, da Freistaat ist euer Arbeitgeber!

Da Weg zu meinm Deanal is bredlebn, is bredleben, is bredlebn,
dea kost mi grod vierzehn Sekundn vom Leben, schnej wird’s geh
mitm neia BMW!
Schau schau wia ma d’Berg odrogt, wia ma d’Felsen sprengt, wie ma se plogt!
Das Rehlein staunt über den coolen Sound,
Teermaschin, Teermaschin, bist scho im Woid herin?
Wundervollbringerin, gehst ma nimmer ausm Sinn.
Ja weil, ja weil, weil i Zeit spoan muaß, weil i Zeit spoan muaß, gemma nimma z’Fuaß,
mir spoan ma jede Kurven ei,
bei 150 kmh fejst di frei.
De Fremdn kemmand aus da Stodt, weil ma im Woid so sauberne Rennstrecken hod,
und ausschau duad’s wia überoi,
0815, do feijd ma si woi.

Hoio, hoiodiiri – Waidler, boid is ois hi – lossz enk ned oisse gfoin,
wos de Herrn do drobn woin – de wo mid enkerm Geld zoin!

Miakz enk:
Bei Straßen und bei Frauen sind Kurven ein Genuss,
weil man beim Fahren wie beim Streicheln
einen Umweg machen muss – jawoi!

Vroni Schagemann Demo-klein

Die PiratenPresse

aus der Gläsernen Arche

Übers Meer im Nirgendwo

schippert die Gläserne Arche. Mit ihr, immer treu, die Piratencrew. Donauobi moldauaufi bloggt die BordRedaktion. Piratensatire und schlimmere Wahrheiten, aus den Wässern zwischen Rachel und Lusen und Kubani.

Wer sind die Piraten, was geschah? Lesen Sie - samt Impressum:

Die Reise der Gläsernen Arche

G-P-auf-Feng-Shui

PP Pragmatisch Praktisch kontraProduktiv

Kolloquium Kunst ǀ Design...
im Rahmen des SYMPOSIUMS: ZWISCHENWELTEN IN HEIßEM...
Bordredaktion - 2016-10-27 09:00
Meisterklassen Perspektiven...
Vom 31.Oktober 2016 bis 5. November 2016 organisiert...
Bordredaktion - 2016-10-27 08:55
Zwischenwelten in heißem...
Perspektiven des Graal-Glases im Fokus von Glasmacherei,...
Bordredaktion - 2016-06-22 15:37
Ahoi für die gläserne...
Eine neue Arche ist auf dem Weg durch Mitteldeutschland...
Bordredaktion - 2016-06-10 10:45
Die Arche über die Grenzen
Wenn Maria und Josef haufenweise durch die Lande ziehen...
Bordredaktion - 2015-12-27 10:48
Glasmachen ist Kulturerbe!
Am heutigen Freitag erreichte die Piraten diese freudige...
Bordredaktion - 2015-12-23 17:45
Weihnachten 2015 SAVE...
Bordredaktion - 2015-12-23 17:34
Abriss in Frauenau: Nun...
Ein Landschaftsbild, fotografiert von einem Piraten...
Bordredaktion - 2015-11-22 13:08

Mit an Bord der Glasarche...

Kommentare, Zuschriften, Beiträge an: piraten[at]glasarche.eu

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Aus der Arche!
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