Au - AU!

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Abriss in Frauenau: Nun war's die Sesselfabrik

Ein Landschaftsbild, fotografiert von einem Piraten aus Oberfrauenau. Dort stand bis zum 29. September die alte Sesselfabrik, von dort grüßte sie übers Land.

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Von dort hätte sie auch diesen Winter und viele weitere Winter und Sommer herunterschauen können. Renoviert, mit schönen Wohnungen, in denen Menschen an einem wunderbaren Ort leben.
Die Geschichte Frauenaus ging durch die Sesselfabrik: Sie war eine außergewöhnliche Manufaktur, Gefangenenlager, Fremdarbeiterunterkunft und HJ-Stützpunkt, schließlich Flüchtlingszuflucht. Sie war ein Ort des Konflikts und des Schutzes.
Vor allem aber war sie Aufwachsen und Zuhause, Zusammenleben und -arbeiten. Sie war so viele Geschichten, die nun traurig wieder erzählt werden. Sie war Gemeinschaft, Arbeiterkultur, Identität, ein Stück Frauenau. Lesen Sie über die PNP-Sesselfabrik-2-10-15 (pdf, 350 KB):

Die Sesselfabrik war verbaut, sagt die Denkmalspflege, sie war genutzt, beladen mit Geschichte. Kein Original von Anno Dazumal, kein unberührtes Mittelalter. Nicht denkmalwürdig. Den Schutz, den die Sesselfabrik so vielen geboten hat, wollte ihr die Denkmalspflege so wenig geben wie ihr Eigentümer. Dass an so einem Ort ganz einfach weiter Menschen leben könnten, ist nicht förderwürdig für Bayerns Traditionspflege, "nicht wirtschaftlich" für den Eigentümer.

Oberfrauenau-4

So geht das nun seit Jahren. Wie vor unseren Augen die Glaskultur stirbt, so systematisch kommen in Frauenau und im Bayerischen Wald ihre gebauten Zeugen unter den Bagger.

Kulturerbe ist Wert und Zukunft!

Piraten rufen auf: Lasst uns dokumentieren, was noch lebt und bedroht ist, lasst uns an das Zerstörte erinnern. Wer kann Informationen, Hinweise, Zeit einbringen? Wer kann mithelfen zu dokumentieren, eine Webseite zu bauen? Aufrufen, die Zerstörung zu beenden, Nutzungskonzepte finden, Bewusstsein schaffen?
Dann meldet euch bitte bei den Piraten der Gläsernen Arche: piraten[at]glasarche.eu



So spekuliert der Pirat:
Hab ich mich gefragt, ist die Sesselfabrik weg, warum? Dann hab ich mich erinnert: Die wollen doch da herum den CenterParc bauen, mit Palmenlandschaft und Südsee und Wellness und einem großen Zaun herum, damit die ganzen arbeitslosen Glaser da einen Job kriegen, einen geringfügigen zum Palmen polieren, so dass sie dann viel Zeit haben ihre Geschichterln zu erzählen! Hat doch alles seinen Sinn.

Sonntag, 14. Juni 2015

SOLIDARITÄT MIT DEN GLASHÜTTENLEUTEN

verhuellte-arche-klein

Nach dem Aus für die Glashütten Spiegelau (2007) und Riedlhütte (2009) verkündete die Firma Riedel Glas am 6. Mai 2015 die kompromisslose Schließung des Nachtmann-Werks Frauenau – der ehemaligen Kristallglasfabrik Isidor Gistl.

Die Glasfabrik produziert erfolgreich auf drei Fertigungsstraßen, noch vor kurzem waren hohe Investitionen angekündigt worden.

Nun kommen 212 Menschen und ihre Familien um Arbeit und Auskommen. Frauenau verliert sein wirtschaftliches und soziales Fundament.

Wieder einmal verhüllt sich die Glasarche in Trauer.
Gibt es Hoffnung, dass das Feuer in Isidor Gistls Glashütte nicht ausgeht?



Juni 2015, die Arche-Piraten aus Frauenau

Dienstag, 14. April 2015

Gistl: Der Saal und das Fest!


90 Jahre Gistlsaal

F R E I T A G , 1 . M A I 2 0 1 5, 2 0 . 0 0 U H R ,
G A S T H A U S G I S T L


KINO WIE ZU GISTL ZEITEN mit Stummfi lmen von und mit BUSTER KEATON
und Live–Musik von RUDI GRASSL (E–Piano)

DAS BLEICHGESICHT / DER FROSTIGE NORDEN / COPS / DIE VOGELSCHEUCHE
Erscheinungsjahr zwischen 1920 – 1928

S A M S T A G , 2 . M A I 2 0 1 5, 1 5 . 0 0 U H R ,
H A U P T E I N G A N G G I S T L S A A L


Auftakt DER GISTL SAAL — EINE AUSSTELLUNG IN 2 TEILEN

[EPISODE 1 / 5: EIN FEST] / Einführung mit LISA SPÄTHE

1 6 . 0 0 U H R , H I N T E R A U S G A N G G I S T L S A A L /
G I S T L W I E S E

Führung GISTL / GLAS / KULTUR — EINE RUNDSCHAU VOR ORT
mit KATHARINA EISCH –ANGUS

1 6 . 0 0 B I S 1 8 . 0 0 U H R , G I S T L V I L L A
Hausführungen durch die ehemaligen Privaträume ISIDOR GISTLS in der GISTL VILLA
mit GRETEL UND ERWIN EISCH

1 8 . 0 0 U H R , G A S T H A U S G I S T L
Musikalischer Ausklang mit Stücken von Adalbert Lomitzky’s Big Band (ADALBERT LOMITZKY’s Big Band galt als musikalische Revolution in der Ära Gistl)

ERNST GRASSL (Akkordeon / ehemaliges Big Band Mitglied)

MAGDALENA LOIBL (Saxophon)

HANS HUBER (Kontrabass / spielte schon im frühen Lomitzky Qartett)


Das komplette Programm zum Download 90-JAHRE-GISTL-SAAL (pdf, 4,005 KB)

... da freut sich der Pirat - wir kommen und die ganze Besatzung der Gläsernen Arche und das steht fest! Und ein Hoch trinken wir auf den Isidor!

Samstag, 14. März 2015

Der Gistl-Saal wird 90...

... und hat wieder Zukunft?

Seitdem 1990 das alte Gistlwirtshaus in Frauenau zu einer lebendigen Kulturkneipe avancierte, bemüht man sich auch den angrenzenden Veranstaltungssaal - ein herausragendes Jugendstildenkmal regionaler Glasarbeiterkultur - zu retten und wieder mit Leben zu füllen.

Nun wird am 2. Mai feierlich der 90. Geburtstag des legendären Saals begangen. Die Frauenauer Gestalterin Lisa Späthe hat einen Schaukasten konzipiert, der die Geschichte des Saals zum Sprechen bringen soll. Weitere Pläne lassen für die Zukunft des Saals hoffen...

GESCHICHTE DES GISTL SAALS
Im Mai 1925 wird gemeinsam mit der neuerbauten Glashüttenanlage das Wirtschaftsgebäude der Krystallglasfabrik I. Gistl in Frauenau, einem Dorf im Bayerischen Wald, eröffnet. Neben der Hüttenkantine, dem heutigen Gasthaus Gistl, einigen Fremdenzimmern darüber und einer Metzgerei, befindet sich hier der Gistl Saal: ein Veranstaltungsort für die Hüttenarbeiter und ihre Familien. Ausgestattet mit einer versenkbaren Bühne, einer Kegelbahn, einer Zentralheizung, einer Kinoanlage und einer Loge für den Hüttenherren entwickelt sich der Saal rasch zum kulturellen Zentrum des Bayerischen Waldes. Bis 1973 — seit diesem Jahr wird der Saal nicht mehr offiziell genutzt und ist heute stark vom Verfall bedroht.


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Das Wirtschaftsgebäude der Krystallglasfabrik I. Gistl (20er od. 30er Jahre), links: Kantine, Metzgerei, Fremdenzimmer; rechts: Gistl Saal

DER GISTL SAAL — EINE AUSSTELLUNG IN 2 TEILEN

Schaukasten und Wirtshauswand erzählen die Geschichte rund um den Gistl Saal.

I Der Schaukasten
Reproduzierte Fotos und Zitate sollen in einer Wechselausstellung verschiedene Episoden aus der Gistl Zeit erzählen. Jede Episode, bestehend aus ca. 10 Bildern und einem Zitat verweilt einen gewissen Zeitraum im Schaukasten. Geplant sind 6 Episoden. Zum Schluss bleibt eine Auswahl an Bildern, die die Geschichte gut möglichst zusammenfasst, dauerhaft im Schaukasten.

II Das Wirtshaus
Nach ihrer Zeit im Schaukasten »wandert« jede Episode in die Wirtshausräume des Gasthauses Gistl, die ehemalige Hüttenkantine, die heute als Kulturkneipe weiter besteht. Die Bilder und Zitate setzten sich wie stille Gäste an die Wände. Sie laden ein sich zu erinnern oder Neues zu erfahren. Nachdem die letzte Episode im Gasthaus Gistl angekommen ist, ist die Ausstellung komplett.

AUFTAKT
Die Auftaktveranstaltung der Schaukasten Ausstellung findet genau 90 Jahre nach der Einweihung der Krystallglasfabrik I. Gistl Frauenau statt: am Samstag, den 2. Mai 2015 um 15.00Uhr.

Außer der Auftaktveranstaltung planen wir im Moment noch weitere Programmpunkte für den 90. Geburtstag des Gistl Saals (1. / 2. Mai). Leider steht dies aber noch nicht hundert prozentig fest.


Zur Vorgeschichte siehe auch: Rettet den Gistlsaal

Montag, 13. Mai 2013

Frauenaus Gute Stube

Gute-Stube-1
Gute-Stube-2
Gute-Stube-3

"Der Architekt [...] sagte, die planerischen Rahmenbedingungen seien durch Abriss, Versetzung und Neubau der Sparkassen-Geschäftsstelle positiv verändert worden. Das Rathaus als dominierendes Gebäude erhalte nun eindeutig einen zentralen Charakter auf dem Gesamtplatz. Ausschlaggebend dafür sei der Raumgewinn durch die Zurücksetzung des neuen Sparkassengebäudes sowie die Beseitigung der beiden Engstellen an Hauptstraße und Zugang Richtung Pfarrkirche." (Der Bayerwald-Bote 11.5.2013 "So könnte Frauenaus Gute Stube aussehen")

Konkret sollen nach dem beim Gemeinderat vorgestellten Plan die Brunneneinfassung, Mauer, Geländer und Pfeiler entfernt werden, ebenso die Stufen zum Rathauseingang, die Rosenbüsche, Bänke. Das Gefälle des Rathausplatzes soll durch steinerne Sitzstufen aufgefangen werden. An die Stelle des ortsbildprägenden Häuslerhauses (dessen Eigentümerin den Abriss nicht befürwortet) sollen Bäume gesetzt werden. Auf der Abrissfläche der alten Sparkasse sind 18 Parkplätze ausgewiesen.

Da fällt dir nix mehr dazu ein .... sagen die Piraten!
Siehe dazu unseren Offener-Brief-fuer-Frauenau (pdf, 609 KB)

Und was ist damit?
Ein holistischer Planungsansatz fragt nicht allein nach dem „Heute“ und „Morgen“, wesentlich ist die Frage nach dem „woher komme ich, wo sind meine Wurzeln“.
Auf den Hochbau übertragen heißt dies, die tradierten Bauformen und -strukturen stellen den geistigen Hintergrund für eine Planungsaufgabe dar. Die qualitätvollen Leitbilder der Vergangenheit werden in die Gegenwart transponiert und nach modernen Anforderungen zeitgemäß umgesetzt. (www.architekturschmiede.com)

Dienstag, 19. Februar 2013

Offener Brief für Frauenau

Vorher Nachher

Die Kulturgruppe für Frauenau schreibt:



Offener Brief zur Problematik der Ortsgestaltung in Frauenau

Das Glasmacherdorf Frauenau war immer ein besonderer Ort, wo man auf die eigene (Glas-)Tradition stolz war und wo man das mit einer besonderen Weltoffenheit verband. Hier waren Kunst und Kultur stets willkommen. Man konnte mitgestalten, mitdiskutieren, unterschiedliche Meinungen wurden gehört und mit einbezogen. Wir alle hatten auf verschiedene Weise die Chance, das kennenzulernen - als Frauenauer, die hier aufgewachsen sind bzw. hier leben und arbeiten, oder auch als Kulturschaffende und Künstler, die sich hier auf vielfältige Weise engagiert haben: sei es im Projekt der gläsernen Arche, in der Internationalen Akademie Bild-Werk Frauenau, im Kulturprogramm des Gasthaus Gistl, bei der Neugestaltung des Glasmuseums, bei den Gläsernen Gärten, in der Erwin-und-Gretel-Eisch-Stiftung, der Kulturforschung oder in Vereinen. In diesem Frauenau gab es immer ein Gespür für das Schöne, hier waren Austausch und der Blick über den Tellerrand gesucht und erwünscht.

All das spiegelte sich auch im Ortsbild, beispielsweise in den charakteristischen Glasmachergebäuden und den vielen bunten Häusern, für die "die Au" bekannt ist. Aus diesem offenen Geist und Traditionsbewusstsein heraus haben z.B. in den 1980ern Frauenauer Künstler und Firmen zusammen mit Bürgermeister Alfons Hannes, dem Gemeinderat und den beiden Banken den Dorfplatz neu gestaltet. Sie haben die Pflasterung und kreisförmige Bepflanzung angelegt und die Einfassung des Marienbrunnens rekonstruiert. Die Fassaden des Rathauses und des Kiosks daneben, der Sparkasse, der VR-Bank und später auch des ortsbildprägenden Häusler-Hauses wurden sensibel gestaltet und aufeinander abgestimmt.
Was man in Frauenau damals schon gewusst hat, hat sich heute weit und breit in Ortssanierungen durchgesetzt. Nun aber beobachten wir ausgerechnet hier, wie diese Qualitäten rücksichtslos zerstört werden. Als Frauenauer und als mit dem Ort verbundene Kultur-Aktive haben wir uns deshalb zu diesem Aufruf entschlossen.
Es erschreckt uns, wenn der Neubau der Sparkasse, der auch den Abriss der beiden Verbindungsgebäude zwischen Kirche und Rathausplatz bedeutete, als ein "Steilpass" für die weitere Dorfentwicklung bezeichnet wird, die demnach zum weiteren "Ausmerzen" teils leerstehender Häuser und „Schandflecken“ führen soll (Bayerwald-Bote 10.11.2012). Allein der Abriss des historischen Schul- und Sparkassengebäudes kurz vor Weihnachten zusammen mit dem Verlust der gepflasterten Hauptstraße 2009 ist ein städtebauliches Desaster. Das neue Gebäude mit seiner lauten, aufgerissenen Glasfront wird ein wirklich harmonisches Ortsbild nicht mehr zulassen. Umso wichtiger ist es, dass dies nun nicht zu noch weiteren Zerstörungen führt, sondern dass alle weiteren Gestaltungsvorhaben die Vergangenheit und die Identität des Dorfes respektieren!

Daraus folgt unsere Bitte an die Gemeinde Frauenau und, für die Gestaltung des Abrissplatzes, auch an die Sparkasse Regen-Viechtach:

- Als erster Schritt ist es jetzt wichtig, dass Frauenau in das Städtebauförderprogramm Stadtumbau West oder ein vergleichbares (für die Gemeinde finanziell leistbares!) Förderprogramm aufgenommen wird, und dass gemeinsam mit den Regierungsstellen, den Bewohnern und allen, die konstruktiv beitragen können, ein ganzheitliches Zukunftskonzept für die gesamte Ortsmitte entwickelt wird.
- Greifen Sie dieser Gesamtplanung nicht weiter vor, stellen Sie Frauenau nicht weiter mit übereilten Eingriffen in das Ortsbild vor vollendete Tatsachen! Dorfplätze sind ein über die Zeit gewachsenes Gefüge. In einer Zeit, in der das Dorf schrumpft, sollte man der Ortsmitte Zeit geben neu zusammenzuwachsen, statt ihr gewaltsam ein städtisches Gehabe aufzudrücken!
- Aus diesem Grund muss der Marienbrunnen vor dem Rathaus in seiner Einheit mit der erhöhten Mauer und der gebauten und geschmiedeten Einfassung erhalten bleiben. Hier ist die traditionelle Mitte des Ortes, eine Ruheinsel, die Heimat und Geborgenheit ausstrahlt.
- Keine weiteren Abrissgenehmigungen, die die historische Bausubstanz Frauenaus weiter zerstören! Keine weiteren Spekulationen mit dem Abriss des Häusler- und Haushoferhauses und anderen Häusern entlang der Hauptstraße! Stoppt die derzeitige Abrisswelle, die auch die gebauten Zeugen unserer Glashüttenkultur in den Ortsteilen Paradies (z.B. die Zollhäuser), Oberfrauenau (u.a. die landschaftsprägende Sesselfabrik) und Moosau (u.a. den historischen Gistl-Saal) akut gefährdet!
- Die Kreisheimatpflegerin Cornelia Schink, Mitverfasserin dieses Schreibens, sollte in die Planungen mit einbezogen werden!
- Als absurdes Missverständnis erscheinen uns die Überlegungen, die Leerplätze, die u.a. durch den Abriss historischer Bauten entstehen, mit mehr oder weniger kurzlebigen Glasskulpturen zu bestücken und die Gläsernen Gärten weiter in den Ortskern zu ziehen. Kunst kann keine gewachsene Dorfarchitektur ersetzen! Und so sehr wir die Förderung von Glaskunst in den Gläsernen Gärten begrüßen, so hat doch deren Teer- und Steinästhetik zum Charakter eines Glasmacherdorfes ebenso so wenig beizutragen wie zu dem eines Gartens.
- Viel vordringlicher wäre es, die Hausbesitzer zu informieren, wie sie mit Hilfe staatlicher Förderungen ihre Häuser attraktiv und wertsteigernd sanieren können.

Um die vielen leerstehenden Geschäfte für die Zukunft nutzbar zu machen und mit neuem Leben zu füllen, braucht es klare Zielsetzungen, eine zukunftsweisende Gestaltungs- und Nutzungsplanung und viel Geduld. Warum z.B. kann Frauenau mit seiner alten Mädchenschule (dem heutigen Häuslerhaus) nicht in eine ähnliche Richtung denken wie Zwiesel mit seiner? Warum ist die Wiederbelebung des Penzkoferhauses in Viechtach und das Projekt "Haus.Paten Bayer. Wald" kein Vorbild? Lassen sich Geschäfts- und Wohnräume in einem rundum attraktiven Dorf nicht besser vermieten, interessante Projekte (vielleicht auch in Richtung Glas und Kunst?) im Rahmen eines positiven Gesamtkonzepts nicht besser verwirklichen?

Hier liegt das Entwicklungspotenzial und die Zukunft von Frauenau! Ortsgestaltung hat viel mit Kulturbewusstsein zu tun. Wenn das Glasmuseum nun zum Landesmuseum umgewidmet wird, so ist das eine Anerkennung für das kunst- und traditionsbewusste Frauenau – und natürlich auch ein Auftrag, nun nicht die Mitte unseres Ortes zu zerstören! So wie wir alle wollen auch die Menschen, die in Zukunft in dieses Landesmuseum und in unseren Ort kommen, kein gesichtsloses Dorf erleben, das seine Zukunft aufgegeben und sich selbst dem Abriss und der Verödung preisgegeben hat.


Frauenau, 14. Februar 2013,
für die besorgten Frauenauer und die Kulturschaffenden und Künstler für Frauenau:

Josef Atschi Achatz, Mark Angus, Marianne Brunner, Dietmar Stan Dengler, Erwin und Gretel Eisch, Prof. Dr. Katharina Eisch-Angus, Sabine Eisch, Dr. Julia Garhammer, Gabi Hanner, Sebastian Haslinger, Katharina Höller, G. Jo. Hruschka, Dr. Manfred und Renate Jacobi, Anita und Georg Jung, Ines Kohl, Wolfgang und Marion Köster, Anna und Herbert Lackner, Claudia Müller, Veronika Schagemann, Cornelia Schink, Christian Schmidt, Theodor Sellner, Beate Seuferling, Julia Seuferling, Barbara Späth, Lisa Späthe, Stefan Stangl, Thomas Stangl, Usija Wallner, Dr. Egid Werner, Beppo Wess, Jürgen Wolf

Hier zum Download: Offener-Brief-fuer-Frauenau (pdf, 609 KB)

Sonntag, 2. Dezember 2012

Frauenau - Trauer um ein Stück Heimat

Mitten im Ortskern wird Frauenau in diesen Tagen ein weiteres Stück seines Gesichts und seiner Geschichte genommen.
Sparkasse

Was bleibt noch? Im Ort gibt es lähmendes Entsetzen, auch Tränen.
Der Abriss des unlängst renovierten Sparkassengebäudes und historischen Schulhauses von Frauenau war unnötig und vermeidbar. Er widerspricht ebenso allen Regeln von Ortsentwicklung und Ortsgestaltung, wie der gesichtslose Neubau. Die kommunal Verantwortlichen weisen alle Verantwortung von sich, und wünschen gleichzeitig noch weiteren alten Häusern den Bagger.

Wie viele Wunden sollen unserer Au noch geschlagen werden? Was kann der Ort, was können wir verkraften?

Wer sagt etwas, wer protestiert, verhindert weitere Verwüstungen?

Siehe in der Piratenpresse:

Der Abriss Frauenaus
Da beißt der Pirat auf GRANIT
Kopf Stein Herz Schlag
Verfall II - Rettet den Gistl-Saal
Rede zum 1. Teerstraßenfest in Frauenau von Mr. Gibbs für die Piraten-Crew

Sparkasse-cut

Donnerstag, 2. August 2012

Der Abriss Frauenaus

Seit der Sprengung des Oberfrauenauer Neu-Renaissance-Schlosses 1959, der Zerstörung des Dorfes Glaserhäuser und dem regelmäßigen Häuserabbrennen in den Feuerwehrübungen der 1970er Jahre hat das Vernichten des alten Frauenau Tradition. Was nun noch übrig ist, droht einer neuen Welle von Abriss und Verfallen-Lassen zum Opfer zu fallen.

Die Münchner Denkmalpflege hat für die Architektur von Armut und Arbeit, die Arbeiterhäuser, Glashüttengebäude und Nutzbauten, die über lange Jahre in die Landschaft, das Dorf und den Alltag eingewachsen sind, wenig übrig. Zu oft umgenutzt und umgebaut, zu sehr vom Wechsel des Lebens gezeichnet – keine Klassik, kein Barock, kein Mittelalter. Einsprüche der Kreisheimatpflegerin bleiben weithin wirkungslos.

Der „Glasmacherort“ droht nun endgültig sein Gesicht zu verlieren, seine Erinnerungen, seine Geschichte, seine Identität.

Frisch abgerissen: Die alte Mühle
Eines der ältesten Gebäude Frauenaus aus dem 18. Jahrhundert, das bis in die 1960er die Wasserkraft der Flanitz nutzte. Das ortsbildprägende, langestreckte Wohnhaus mit massiven Mauern wurde im Frühjahr verkauft und am heutigen Donnerstag dem Erdboden gleichgemacht. Eine Trockenlegung und Sanierung wurde vom alten und neuen Eigentümer nicht angedacht. Vom alten Unterfrauenau ist nun nicht mehr viel übrig.
Postkarte-Muehle Muehle-Abriss

Abgerissen 2011/2012...
...wurden der Eibl-Saal, der Hackl-Hof mitten im Angerdorf Dörfl, das Mesnerhaus als letztes (wenn auch eternitverkleidetes) Holzhaus...

Zum Abriss freigegeben: Die Sparkasse
Das Sparkassengebäude, 1900 als Frauenauer Schulhaus gebaut, steht zum Abriss noch in diesem Jahr bereit. Einer der letzten charaktervollen Altbauten mitten am Dorfplatz. Und das nur, um die Sicht auf die neue Bank dahinter freizugeben! Sparkasse-cut
Die Auswirkungen – ästhetisch, ortsplanerisch, historisch – wurde nicht einmal diskutiert. Einstimmig lobte der Gemeinderat die Entfernung einer "Engstelle" für Autos. Mit dem Argument wurden ganze Mittelalterstädte niedergemacht ... damals in den 1960ern. In der Au gehen die Uhren weiterhin rückwärts.


Bedroht: Die Sesselfabrik und viele Arbeiterwohnhäuser
Die markante und weithin sichtbare „Sesselfabrik“ in Oberfrauenau steht leer, den verbliebenen Bewohnern wurde gekündigt. Ähnlich geschieht es mit etlichen der großen Arbeiterwohnhäuser aus den 1920ern. ParadiesVerfall und Abriss sind vorprogrammiert, solange es keine neuen Nutzer mit Ideen, Engagement, Visionen und (Förder-)Geld gibt.

Sesselfabrik-red-

Bedroht: Der Gistlsaal
Der historische Gistlsaal, das Frauenauer Jugendstil-Kleinod, das Kulturgeschichte geschrieben hat, steht unter Denkmalschutz. Die Gemeinde würde ihn lieber heute als morgen abreißen oder loswerden. Der Hausschwamm-Befall, den die tatsächlichen Experten bestätigen, wird vertuscht. Dennoch könnte die Sanierung noch möglich und finanzierbar sein, im Rahmen der Kulturszene im „Gistl“ könnte der Saal mit neuem Leben gefüllt werden.
Gistlsaal-red-
Siehe auch: Verfall II

Rausgerissen: Die Pflasterstraße
Die gepflasterte Hauptstraße, die dem Dorf sein Herz und seinen atmosphärischen Zusammenhalt gab, wurde 1981 bereits zu Hälfte geteert. 2008 (!) hat sie die Gemeinde ganz herausgerissen, ohne Not, ohne Mehrkosten der Instandsetzung. (Au – Auuuuuu! stöhnt der Pirat…)
Siehe auch: Kopf Stein Herz Schlag

Und außerdem: Rede zum ersten Teerstraßenfest

Und auch: Verfall I

Samstag, 10. März 2012

Altersstarre in den Bayerwald-Museen!

Das entnimmt die PP der PNP (überhaupt nicht zu verwechseln mit der PP!), genauer dem Bayerwaldboten:

Februar 2012:
Weil der Museumsleiter in Altersteilzeit gegangen ist, wird das Niederbayerische Landwirtschaftsmuseum in Regen „nicht mehr betreut“ und „nicht mehr bespielt“, es wird „nur noch auf- und zugesperrt“.

Eisberg-II
Dezember 2011:
Die Museumsleiterin im Glasmuseum Frauenau möchte im neuen Jahr endlich „relaxen“. Warum? Das Alter ruft! Denn, so heißt es: Nicht nur die Internationale Studioglasbewegung werde 50 Jahre alt (....sollte das nicht eher eher verstärkte Aktivität im Glasmuseum Frauenau bedeuten denkt sich der Pirat....??) ...sondern auch die Museumsleiterin. Also.

Himmelherrgottsaxendi stoppt die Überalterung der Museumsleitungen im Landkreis Regen!
So tot wie unsere Museen sind unsere Bauern und unsere Glasmacher und Glaskünstler noch lange nicht, dass sie nicht noch ein bisschen lebendige Kulturarbeit verdient hätten!
Sterben können wir immer noch und die Kultur mit uns...
ich mein ja bloss.... sagt der Pirat...
schnarch.

Freitag, 9. März 2012

How to become totally “silo-frei”!

Mr. L. ( der internationaler Korrespondent der Bordredaktion der PP, siehe „Die Piratenbriefe“) – hat uns einen Bericht aus Felix Austria zukommen lassen. Die Bordredaktion vermutet, dass sich das Schreiben besonders an die Piratenkolleginnen und –kollegen aus der Au (siehe die Kolumnen „Au – AU!!!“ in der PiratenPresse) richtet. Wir rätseln weiter – rätseln Sie mit:
In the Austrian City of Graz, capital of Steiermark, UNESCO City of Culture and of Design, the author has discovered a small “silo-frei” zone which he now wants to tell to you about in the hope that you too may soon become “silo-frei”.
If you are oppressed by “Silo” then, the author suggests, aspire to become “silofrei”. This would have the effect of you becoming “länger frisch” as well as being “wichtig für die Gesundheit”. The contact with “Heu” would also be a necessity. Whether you are more “fettarm” or have a tendency towards “full fett” the “silofrei” option is waiting for you. Just take the step, and allow “Silo” to be just a distant memory.
Heumilch-SilofreiAs an example, here in Steiermark the ever vital “Bergbauern” have evolved “silofreie Heumilch” setting a new standard in life quality. This contribution to culture, this revolution in taste and in standards, this escape from the repression of the “Silo” will surely make Graz the capital for all that aspire to be “silofrei”, the envy of many and the toast of all. What Graz has achieved today can be yours tomorrow, - just follow the simple tips towards “silofreiness” on the website www.silofrei.com.

Mr. L. , reporting from Graz Free City of Culture

Die PiratenPresse

aus der Gläsernen Arche

Übers Meer im Nirgendwo

schippert die Gläserne Arche. Mit ihr, immer treu, die Piratencrew. Donauobi moldauaufi bloggt die BordRedaktion. Piratensatire und schlimmere Wahrheiten, aus den Wässern zwischen Rachel und Lusen und Kubani.

Wer sind die Piraten, was geschah? Lesen Sie - samt Impressum:

Die Reise der Gläsernen Arche

Barbara-2

PP Pragmatisch Praktisch kontraProduktiv

Kolloquium Kunst ǀ Design...
im Rahmen des SYMPOSIUMS: ZWISCHENWELTEN IN HEIßEM...
Bordredaktion - 2016-10-27 09:00
Meisterklassen Perspektiven...
Vom 31.Oktober 2016 bis 5. November 2016 organisiert...
Bordredaktion - 2016-10-27 08:55
Zwischenwelten in heißem...
Perspektiven des Graal-Glases im Fokus von Glasmacherei,...
Bordredaktion - 2016-06-22 15:37
Ahoi für die gläserne...
Eine neue Arche ist auf dem Weg durch Mitteldeutschland...
Bordredaktion - 2016-06-10 10:45
Die Arche über die Grenzen
Wenn Maria und Josef haufenweise durch die Lande ziehen...
Bordredaktion - 2015-12-27 10:48
Glasmachen ist Kulturerbe!
Am heutigen Freitag erreichte die Piraten diese freudige...
Bordredaktion - 2015-12-23 17:45
Weihnachten 2015 SAVE...
Bordredaktion - 2015-12-23 17:34
Abriss in Frauenau: Nun...
Ein Landschaftsbild, fotografiert von einem Piraten...
Bordredaktion - 2015-11-22 13:08

Mit an Bord der Glasarche...

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