Freitag, 3. August 2012

50 Jahre Internationale Studioglasbewegung im Bayerischen Wald – wer hat’s gemerkt?

Maennerhaut
50 Jahre Internationale Studioglasbewegung. Das ist Erwin Eisch. Das sind Harvey K. Littleton, ein paar Amis. Und noch ein paar Amis, und noch ein paar ausländische Künstler, manchmal sieht man sie heute noch im Sommer, beim Bild-Werk Frauenau. Und sonst?
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50 Jahre Internationale Studioglasbewegung: Das ist auch die Geschichte des Glaslands Bayerischer Wald. Das sind die Sellner, Köhler, Klepsch, Höller und all die, die schon früh das Glas zum Sprechen gebracht haben. Das sind die GraveurInnen, GlasmalerInnen, SchleiferInnen, die Anfang der 1980er Jahre mit magischen Rädern und Pinseln in ihren Werkstätten begannen, mit und auf Glas zu zeichnen, zu erzählen, zu experimentieren, transparente Bilder zaubern. Das sind die Künstlergruppen, allen voran das Atelier Männerhaut, wo sie seit über 20 Jahren alle gläsernen Grenzen überschreiten. Das sind die Glasmacher und Glasmacherinnen, die sich hier und anderswo am Studioglasofen behaupten.

Sie alle haben ihre Netzwerke, ihre Freundschaften – grenzüberschreitend, weltweit – , weil das im Glas immer schon so war. Sie haben, im Bayerischen Wald wie sonst nirgends, ihre Wurzeln in den Glashütten, sie haben zuerst das Glas und die Kunst aus den Hütten geholt und sie dann dorthin zurück getragen (soweit man sie ließ). Sie unterrichten in Frauenau, Zwiesel und weltweit. Sie leben von und mit Glas und ihrer Kunst.
Sie haben die Arche gebaut und segeln noch immer mit ihr weiter.
Viele haben aufgegeben.
Viele machen weiter. Manche fangen gerade erst an, trotz allem.
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50 Jahre Kunst, Bilder, Fantasie, Kreativität, Humor, Kritik, Performances, Projekte, Initiativen, Ideen, Glas, Kultur – unsere Kultur. Hier sind die Chancen, mit denen es weiter gehen könnte im Glas, mit uns.
50 Jahre Vergessene Studioglasbewegung.

Im Glasmuseum Frauenau – das von Glaskünstlern aufgebaut, ausgestattet, inspiriert wurde – wird im Sommer 2012 eine Gebrauchsglasausstellung von vorgestern wiederholt, im Vorraum stehen ein paar Oldtimer, Eisch & Co., sonst nix.

Wir Glas-Piraten sagen: Trotzdem hingehen, denn in der Dauerausstellung, im Rundbauinneren kann man finden, was Künstler aus dem Atelier Männerhaut dem Museumsteam um 2005 von ihrer Internationalen Studioglasbewegung erzählten:
Ich habe nach der Lehre in der Eisch-Hütte noch die Fachschule fertiggemacht. Durch die Ausbildung zum Glasgestalter und auch vom Gefühl her hätte ich nicht mehr zurückkönnen und acht Stunden Akkord arbeiten in einer Hütte. Da war einfach der Reiz zu groß, in die künstlerische Glaswelt einzusteigen.
1990, wie ich fertig geworden bin, war so eine Aufbruchstimmung. Dazu ist auch der Mauerfall noch gekommen, da war einiges los in dieser Zeit. Und da haben wir eben beschlossen, wir machen eine Werkstatt, werden selbstständig.

Glasschleifer und Künstler, geb. 1966

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Da war die Glasfachschule, ein Ausbildungsbereich, wo alles sprüht vor Kreativität, aber gleichzeitig war da natürlich auch die Tradition. Und dann eine Erscheinung wie der Eisch Erwin, diese Freiheit, diese Provokation – wie der da durchmarschiert ist und das Glas auch einmal ganz anders bearbeitet hat.
Da ist normalerweise sehr viel Disziplin notwendig, und in der Schule war’s auch so: „Das geht nicht, das kann man nicht tun.“ Das hat der Erwin so richtig übergangen, und er hat Erfolg gehabt – da war eine weltweite Resonanz, und das hat schon einiges ausgelöst bei allen von uns.
Und dann waren das ja die Jahre der Alternativkultur, der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Man wollte selber etwas tun, nicht warten auf irgendwas.

Glasmaler und Künstler, geb. 1957

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In den achtziger Jahren hat es auch schon das Hüttensterben gegeben, und gleichzeitig war das, wie zum Beispiel in der Eisch-Hütte, auch eine erfolgreiche Zeit. Das eben, weil sie dem Zeitgeist entsprochen haben! Auch durch den Erwin und seine massive Erscheinung, sein Gewicht in Amerika.
Gleichzeitig ist es denen, die in der alten Schiene noch gesteckt sind und vielleicht stärker der Tradition verpflichtet gewesen sind, nicht mehr so gut gegangen.
Dann sind zu der Zeit in Frauenau Symposien veranstaltet worden. Und plötzlich hast du die ganze Welt in dem 3000-Seelen-Dorf. Da kommen nicht nur irgendwelche Touristen, sondern die Glaskünstler der Szene. Das ist so, wie wenn du Maler bist, und plötzlich ist der Picasso bei dir im Wohnzimmer oder schläft in der Nachbarschaft. Das war gigantisch, der ganze Flair, diese Verrücktheit! Auf einmal kommen sie daher, haben lange Zöpfe, und natürlich ist da gefeiert worden ohne Ende. Plötzlich war das Studioglas präsent und nicht nur ein Begriff von Amerika, die waren alle da!

Glasmaler, geb. 1966, Glasschleifer, geb. 1957

Glasobjekte von oben nach unten: Atelier Männerhaut, G. Jo. Hruschka, Franz X. Höller, G. Jo Hruschka, Ronald Fischer u. Hubert Stern, Theo Sellner

Die ganze Geschichte im Überblick nachzulesen bei Ines Kohl in der Landshuter Zeitung: Ines-Kohl-Studioglas-50-Jahre (pdf, 363 KB)

Die PiratenPresse

aus der Gläsernen Arche

Übers Meer im Nirgendwo

schippert die Gläserne Arche. Mit ihr, immer treu, die Piratencrew. Donauobi moldauaufi bloggt die BordRedaktion. Piratensatire und schlimmere Wahrheiten, aus den Wässern zwischen Rachel und Lusen und Kubani.

Wer sind die Piraten, was geschah? Lesen Sie - samt Impressum:

Die Reise der Gläsernen Arche

Barbara-in-Cesk-Krumlov

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