Verfall II - Rettet den Gistl-Saal
Der berühmte Gistl-Saal, bis in die 1970er Jahre ein lebendiges, kreatives Kulturzentrum in Frauenau, liegt brach, voll mit Gerümpel – und verseucht mit dem Echten Hausschwamm, einer der gefährlichsten Bedrohungen historischer Gebäude. Der Befall – gut sichtbar als Pilzmycel im Fußboden und als blühende Fruchtkörper – wurde im Sommer 2005 im Zuge der Sanierung des benachbarten Sommerschul-Gebäudes „Tom’s Hall“ von einer Holzschutz-Sachverständigen des Landesamts für Denkmalpflege, Frau Dipl.-Ing. S. Gürtler aus Plauen bestätigt. Im Jahr darauf, in der Schneekatastrophe von 2006, stürzte eine weitere vom Hausschwamm befallene Halle des Gistl-Areals ein.
Der Pilz ernährt sich von feuchten, hölzernen Gebäudeteilen und ist in der Lage, durch Mauern zu wachsen und diese allmählich zu zersetzen. Der denkmalgeschützte Saal, aber auch der stattliche Anbau mit dem Gasthaus Gistl und einer Reihe von Appartements sind akut gefährdet. Unbekannt ist, ob der Hausschwamm bereits zum Dachgestühl emporgewachsen ist.
Es ist jedoch durchaus möglich, dass der Saal – selbst wenn kein Geld für die Renovierung vorhanden ist – noch ohne überragenden Aufwand für eine spätere Sanierung und Nutzung gerettet werden kann, wenn Fußboden, Vertäfelung und andere Holzteile des Innenraums entfernt und ggf. die Wände freigelegt und behandelt würden. Darüber hinaus müsste (mit Unterstützung des Landesamts für Denkmalpflege) der derzeitige Hausschwamm-Befund sowie auch die statische Situation festgestellt werden (der Saal wurde wie die gesamte Anlage von Isidor Gistls Kristallglasfabrik in den 1920er Jahren auf moorigem Gelände errichtet).
Der Saal wäre es wert, die Region braucht ihn – als repräsentativen Veranstaltungssaal, vielleicht aber auch als Raum für neue Glasaktivitäten - und damit mit der Krise unserer Glaskultur nicht ihre letzten Zeugnisse und Identitätsträger unwiederbringlich verschwinden. Der Gistl-Saal ist ein markanter und das Ortsbild prägender Teil des Ensembles der Gistl-Glashütte, die in den 1920er Jahren für den modernen Industriebau Modellcharakter besaß, und er ist (mit über 400 Plätze, Orchestergraben, Kino, Logen etc.) auch ein Markstein der Kultur des Bayerischen Waldes.
Nötig ist nun eine Initiativgruppe, die anpackt und überzeugt – auch bei der Gemeinde Frauenau als Eigentümerin, wo man, wie zu hören ist, eigentlich doch am liebsten abreißen würde.
Helfen Sie mit, den Gistl-Saal zu retten!
Lesen Sie die Geschichte des Gistl-Saals: Geschichte-des-Gistl-Saals1 (pdf, 42 KB)<%
Lesen Sie von den Erinnerungen an das Kulturleben im Gistl-Saal: Erinnerungen-an-den-Gistl-Saal (pdf, 163 KB)
Bordredaktion - 2010-03-14 18:49